Drei Jahre "Geschichtsaufarbeitung" durch die Stadtverwaltung Ein beschämendes Ergebnis

Vor drei Jahren beantragte die LINKE im Rat der Stadt Krefeld die Überprüfung der Straßennamen. Überprüft werden sollte, welche Straßen nicht dem Selbstverständnis einer demokratischen Gesellschaft entsprechen und umbenannt werden sollten. In diesen drei Jahren fragte der der Ratsherr der LINKEN Basri Cakir immer wieder vergeblich nach einem Ergebnis der Nachforschung. Dabei musste er sich auch Belehrungen des OB Kathstede gefallen lassen, etwa: Er müsse noch lernen, dass die Verwaltung Wichtigeres zu tun habe.
Schließlich hieß es, eine Kommission beschäftige sich mit den Straßennamen, jetzt liegt das Ergebnis vor:
In der "tabellarischen Zusammenfassung" ein einziges Blatt: Umbenannt werden sollen eine Straße, an der niemand wohnt und der Carl-Diem- Weg. Das wars.
Ein gefeierter NS Dichter, Otto Brues, ein Heimatforscher, der mit glühender Begeisterung in der Zeitschrift "Die Heimat" Alfred Rosenberg dankte, Rembert,  ein bekennender Antisemit, Buschhüter, und ein Profiteur des NS-Krieges und der Sklavenarbeit von Gefangenen, Hans-Günther-Sohl, dürfen ihre Straßennamen behalten, ohne jeden erklärenden Zusatz. Vier nicht auf Personen bezogene Straßen, etwa "Arbeitsfrieden" oder "Am Feierabend" bleiben und erhalten Zusatzschilder. Diese Straßen stammen aus der Wohnsiedlung eines NS Musterbetriebs. "Am Feierabend" hieß ursprünglich "Amt Feierabend", nach einer Unterorganisation der NS Organisation Deutsche Arbeitsfront. Von alledem ist auf dem Zusatzschild  der Verwaltung nichts zu lesen.
Stattdessen: Es "wurde versucht, das Zusammenhaltsgefühl der berufstätigen Bevölkerung zu verherrlichen". Von der Zerschlagung der Gewerkschaften, dem Terror gegen die Arbeiterbwegung, von der Zwangsorganisation Deutsche Arbeitsfront, von einem "Arbeitsfrieden", der den Profiten der Unternehmer diente, - keine Zeile. Dies sind für die  "Straßennamenkommmission" die "infrage stehenden Straßen". Andere wurden gar nicht erst "befragt" Etwa: "Carl-Duisberg-Straße", der das Giftgas im Ersten Weltkríeg entwickelte und zu den Förderern und Nutznießern der Nazis gehörte. In Dortmund wurde eine Straße mit diesem Namen kürzlich umbenannt. In  Krefeld liegt nach drei Jahren ein Ergebnis vor, das im Geschichtsunterricht durchfallen würde und höchstens noch in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts passt, als die NS Vergangenheit wenn irgend möglich verdrängt wurde.            
Angesichts dieser Unfähigkeit fordert die Ratsfraktion der LINKEN die Einsetzung einer Kommission von Historikern, die auch die Erfahrungen anderer Städte einbezieht.